Geboren 1940 vier Wochen nach dem Einmarsch der Nazi-Wehrmacht in Paris in der Arena von Nimes, von Eltern, die als Juden aus Deutschland emigiert waren.
1943 Verhaftung und Deportation der Eltern (Mutter nach Ravensbrück, Vater nach Drancy). Blieb mit Bruder Peter zurück in Frankreich. Ging 1960 nach Berlin. Volonteur bei der Berliner Morgenpost, vorübergehend Unterstützer der Außerparlamentarischen Opposition, danach Buchübersetzer und Journalist. In Israel Kriegskorrespondent während des Yom-Kippur-Krieges 1973 und des 1. Golf-Krieges 1991. Seit 1993 Korrespondent für Radio Juive in Paris.
Michel R. Lang starb am 22.10.2004.
Aus:
Offene Fragen. 70 Jahre PEN-Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland. Hrsg. von Chaim Noll, SYNCHRON, Heidelberg 2005
_______________________
Michel war 33 Jahre lang mein Lebensgefährte, Freund und Vertrauter.
"Ich bin ein Schicksalsjude. Aufgewachsen mit dem Bewusstsein und der Gewissheit, einer Volksgemeinschaft anzugehören, die seit 2000 Jahren unter einem ständigen Fluch zu leiden hat: dem Judenhass. Und meine Eltern sorgten dafür, dass ich, von Kindesbeinen an, diese Tatsache als unveränderbar betrachtete. Diese „jüdische Angst“ ist ein wesentlicher Faktor meiner Persönlichkeitsentwicklung geworden. Ich bin mittlerweile zu einem Paradestück jüdischen Daseins geworden. Mein Ich wird von diesem Jüdisch-Sein beherrscht, geleitet, motiviert. Es äußert sich in einer fast neurotischen Überempfindlichkeit gegenüber jedweder Unterdrückung und Intoleranz, einer beinahe masochistischen Lebensphilosophie, einer überpointierten Ich-Bezogenheit und einer gleichgültigen Nonchalance allem gegenüber, was nichtjüdisch, eben gojisch ist."
Aus: Fremd im eigenen Land
_______________________
Fremd im eigenen Land. Juden in der Bundesrepublik. Fischer Taschenbuch Verlag 1979
Die Treppen zur Hölle. Überarbeitete Neuauflage. Piper 1991
Die Treppen zu Hölle. Drancy. Nach Aufzeichnungen von Florian Caveyrac. Edition Neue Wege, Berlin 1982
'Straße frei ...'. Die neue Nazi-Internationale. Vorwort Carl Amery. Rotation, Berlin 1982
______________________________________________________________________________________________________
Übersetzungen aus dem Französischen
Mario Soares. Portugal - Welcher Weg zum Sozialismus? VSA Westberlin 1976
Manuel Castells. Die kapitalistische Stadt. VSA Hamburg/Westberlin 1977
Jean Ziegler. Afrika: Die neue Kolonisation. Luchterhand 1980
(unter Mitarbeit von Gudrun Küsel)
Roger Garaudy. Aufruf an die Lebenden. Luchterhand 1981
(unter Mitarbeit von Gudrun Küsel)
Nahum Goldmann. Das jüdische Paradox. Zionismus und Judentum nach Hitler. Europäische Verlagsanstalt Hamburg 1992